Adé Basel, Au revoir Bâle, Uf Widerluege!

Das Jahr 2016 geht zu Ende und auch meine selbständige Tätigkeit in der Schweiz. Es ist nicht das Einzige, was sich ändert.

Der Morgen des 8. Dezember 2016 ist winterlich kalt. Auf dem Weg zum SBB – Bahnhof sehe ich im Osten von Basel rot die Sonne aufgehen. In der Güterstraße leuchten noch die  Straßenlaternen. Laut dröhnend nähert sich ein 16er – Tram. Im Kiosk kaufe ich die “Basler Zeitung”. Auf der ersten Regionalseite prangt die Überschrift “ Das Herzstück ist ein Hirngespinst”. Gemeint sind die Planungen für die unterirdische S-Bahn-Trasse zwischen dem SBB – und dem Badischen Bahnhof. Sie ist umstritten wegen der sehr hohen Kosten. Auch die verkehrlichen Effekte werden kontrovers diskutiert. Zumindest was die internationalen Fernverkehre anbelangt, kann ich dem Artikelschreiber nicht widersprechen, wenn er diese im Konzept vermisst. Und so steige ich wie seit mehr als zwölf Jahren in den ICE, der von Bern kommend am SBB “Kopf macht” und via Frankfurt nach Berlin fährt.

Es ist meine letzte Abfahrt von Basel als selbständiger Beratender Ingenieur. Am Vortag habe ich mein Domizil bei der Streicher&Brotschin Treuhand AG geschlossen. Seit April 2004 arbeitete sie mit mir zusammen: Bürodienste, Buchhaltung, Steuererklärungen, Behördengänge und immer wieder praktische Ratschläge für meine Tätigkeit in der Schweiz. Ich bin sehr dankbar dafür. Auch der damaligen Basler Wirtschaftsförderung, die uns zusammenbrachte.

Relaunch of Website

Im Jahr 2000 habe ich meine erste Website ins Netz gestellt und seitdem immer wieder aktualisiert. Jetzt ist die Zeit für ein Relaunch gekommen. Die vor knapp anderthalb Jahren neu eingeführte Blog-Website “Mobilität und Verkehr” ist nunmehr Bestandteil von https://stefangrahl.info und soll künftig thematisch noch vielfältiger werden. So wie meine Aktivitäten überhaupt.

Auf die Pflicht folgt die Kür

Nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Deutschland werde ich ab Januar 2017 nicht mehr selbständig tätig sein. Das Büro Grahl schließt nach fast achtzehn Jahren und der Inhaber geht in Rente. Pro und Contra zu dieser Entscheidung waren nicht leicht abzuwägen. Nun ist sie getroffen. “Wie jede Blüte welkt und jede Jugend dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe, blüht jede Weisheit auch und jede Tugend zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.” (aus “Stufen” von Hermann Hesse).

Die ehrenamtliche Tätigkeit geht weiter, in den Arbeitsgremien der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) und der Schweizerischen Vereinigung der Straßen- und Verkehrsfachleute (VSS) sowie im Förderverein der Bundesstiftung Baukultur. Neues kommt hinzu: der Senior Experten Service, dessen Anliegen mir schon seit längerem bekannt ist. Natürlich stehe ich auch anderen gerne beratend zur Seite, so wie es die gesetzlichen Regelungen und meine weiteren Aktivitäten erlauben.

Als Teenager begann ich 1967, Zeitungsartikel auszuschneiden und aufzuheben. In den mittlerweile fünfzig Jahren, in denen ich das ununterbrochen fortgesetzt habe, ist daraus eine stattliche Sammlung geworden. Seit einigen Jahren erweitert um ein elektronisches Archiv. Darum möchte ich mich kümmern. Es ist auch der Stoff zum Schreiben, ebenso wie die Erlebnisse auf Reisen. Für mein “Lausitz-Projekt”, bei dem ich vor allem per Fahrrad unterwegs bin, um die Region zwischen Berlin und Dresden zu erkunden, plane ich die Touren 2017. Und bin weiter auf den „Stufen“ von Hermann Hesse: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“

Der ICE 372 verlässt pünktlich um 8.13 Uhr den Bahnhof Basel SBB. Draußen scheint die Sonne und blendet. Dennoch und trotz der verschmutzten Scheiben des Zuges versuche ich ein paar Abschiedsfotos… Adé Basel!

 

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