Heute ist der Tag, an dem Marty McFly und Dr.Brown in der Zukunft eintrafen
Dienstag 21.Oktober 2015: Marty McFly und Dr. Brown sind mit ihrem Zeitreise-Auto in der Zukunft gelandet. Heute… ist allerdings Mittwoch. Das haben Robert Zemecki und Bob Gale, die Drehbuchautoren des Films „Zurück in die Zukunft“, ungenau berechnet. Dennoch kommt das Fahrzeug an, ohne vorher mit anderen fliegenden Autos kollidiert zu sein. So stellte man sich unsere Gegenwart vor. Auch die schwebenden Skateboards, im Film Haverboards genannt, sind noch nicht Alltag. Zukunft ist offensichtlich immer die Vision von durch die Lüfte gleitenden Menschen.
Der Film „Zurück in die Zukunft“ kam 1985 in die Kinos und war in den USA der erfolgreichste des Jahres. 1989 und 1990 folgten die Teile 2 und 3. Die Zeitreise zurück im ersten Film führte ins Jahr 1955. Tatsächlich in die Zukunft ging es im zweiten Film. Um genau zu sein, in unsere Gegenwart 2015.
An dieser Stelle erwarten Sie vielleicht einen Kommentar zur aktuellen Weltlage und zu den Schwierigkeiten im Alltagsverkehr. Beides liefere ich nicht. Vielmehr schlage ich den Bogen von der Filmvision zu einer Veranstaltung in Dresden. Deren Organisatoren haben vermutlich nicht an dieses berühmte Datum gedacht. Als „Zukunftsspinnerei“ tituliert, diskutieren sie heute Abend mit interessierten Bürgern über ihre Ideen für nachhaltige Mobilität im Jahre 2030. Ort des Zusammentreffens ist das Verkehrsmuseum (!) und das Motto, unter dem alles steht, heißt „Zukunftsstadt Dresden“ .
Dabei ist der Zeithorizont von heute bis zum Jahre 2030 nur halb so lang wie der, den Marty McFly und Dr. Brown bei ihrer Zeitreise übersprungen haben, fünfzehn Jahre. Angenommen, auch wir würden zuerst eine Zeitreise zurück machen, 15 Jahre ins Jahr 2000, dann spürten wir noch die Erleichterung, als Silvester die Uhren nicht stehenblieben, Kraftwerke weiterliefen und Verkehrsampeln nicht ausfielen. Erinnern Sie sich noch?
Aber zurück in die Zukunft 2030: Ich werde dann, im optimistischen Szenario, an der Schwelle zum hohen Alter stehen. Dank einer noch ausreichenden körperlichen und geistigen Fitness bin ich mobil und laufe zur Tramhaltestelle. Am Rand meiner smarten Brille sehe ich, in wie vielen Minuten die Bahn kommen wird und an welcher Tür ich einsteigen soll. Die x-te Nachfolgegeneration des Smartphone, dem ich mein Fahrtziel gesagt hatte, meldet rechtzeitig über die Brille die Aufforderung an mich, langsam aufzustehen und beim nächsten Halt auszusteigen. Vielleicht kommt noch der Hinweis, den Regenschirm bereit zu halten.
Im Stadtzentrum gibt es gemeinsame Wege für alle, die sich mit geringen Geschwindigkeiten fortbewegen. Ich treffe dort viel mehr Leute als heute. “Fast lanes“ für die Eiligen, daneben genügend Platz zum Schaufenstergucken, Schwatzen oder einfach auf Bänken Ausruhen. Radfahrer, Skater und was es sonst noch geben wird, haben ausreichend eigene Spuren.
Mein Fahrrad nutze ich natürlich auch. Ich brauche mir keine Gedanken mehr zu machen, ob ich in der S-Bahn mitkomme oder nicht und auf die nächste warten muss. Sie fährt so oft, dass dieses Problem gelöst ist. Alle Bahnsteige sind per Aufzug zu erreichen und die funktionieren zuverlässig. Klappt das mal nicht, erscheint am Brillenrand die Information über eine Alternative.
Nur die Sache mit den Drohnen wurde wieder eingestellt, nachdem es zu mehreren Kollisionen gekommen war. Zumindest in städtischen Bereichen bleibt es vorläufig bei der Anlieferung mit Lastenfahrrädern und Lieferwagen.
Zukunftsspinnerei. Ein schönes und zuversichtliches Wort. Der Tag, an dem die Filmhelden „Zurück in die Zukunft“ kommen, braucht das.