Nach zwanzig Jahren und unzähligen Touren verabschiede ich mein Pegasus – Trekkingrad in die wohlverdiente Rente. Unfallfrei und ohne wesentliche technische Probleme fuhren wir gemeinsam fast einmal um die Welt. Jetzt muss sich sein Nachfolger beweisen.
Berufspendler/innen (einmal zeige ich guten Willen und verwende die umständliche Schreibform) schaffen die Erdumrundung oft in deutlich weniger Jahren als ich. Soviel vornweg.
Als Rentner bin ich Alltags- und Tourenradler. Früher ging ich im Wortsinne zur Arbeit und nutzte das Fahrrad eher in der Freizeit. Das änderte sich nach dem Start in die Selbständigkeit. Wenn ich nicht im Zug oder im Flugzeug saß, radelte ich oft zu meinen Kunden oder Kollegen in der Nähe. Von Jahr zu Jahr wurden es mehr Kilometer. Im Jahre 2005 brauchte ich deshalb mal wieder ein neues Fahrrad. Monatelang war ich auf der Suche nach einem, mit dem ich sowohl in Berlin als auch in anderen Gegenden fahren konnte. Bei Radsport – Christoph im Wedding fanden meine Frau und ich dann schließlich die Pegasus-Trekkingräder. Das war im August 2005. Obwohl sie schwerer waren als unsere vorherigen Winora-Tourenräder, hievte ich sie genauso aufs Autodach und wir starteten zu Reisen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie nach Polen, Tschechien und Ungarn.
Im Sommer 2014, wir lebten mittlerweile schon drei Jahre in Dresden, startete ich jene Tour, über die ich schon oft berichtet habe: ich fuhr erstmals nicht mit dem Zug oder im Auto, sondern mit dem Rad nach Berlin. Das war auch eine Feuertaufe für Pegasus, die wir beide gut bestanden. Mehr noch, das Erlebnis schweißte uns zusammen. Es folgten die Erkundung der Lausitz und noch vieles mehr. Davon habe ich in Blogbeiträgen und Büchern erzählt.
Mittlerweile gehöre ich zur Generation 70+ und bin noch fit fürs Radfahren. Auch Pegasus rollt zuverlässig weiter, doch dafür braucht es schon etwas mehr an Wartung und kleineren Reparaturen. Wenn wir auf stark frequentierten Fernradwegen unterwegs sind, begegnen wir oft milde oder spöttisch über uns lächelnden Senioren auf E-Bikes. Dabei sind sie eher langsamer als ich … Nur bergauf könnten sie mich abhängen, wenn sie denn dort führen. Ich steige notfalls vor einem steilen Anstieg ab und schiebe das Rad ein Stück. So könnte es noch eine Weile bleiben. Auf ein E-Bike mag ich nicht umsteigen.
Doch bevor Pegasus richtige Altersbeschwerden bekommt, wollte ich einen geeigneten Nachfolger für ihn suchen. Ich schilderte zuerst KI im Computer meine Überlegungen und erhielt recht gute Tipps. Mit denen ging ich ins Radhaus Radebeul, wo Pegasus seit mehr als zehn Jahren gewartet wird. Auf diese Weise kam Raymon TourRay ins Spiel. Ein Trekkingrad, das ziemlich gut zu mir passt, wie eine kleine Proberunde zeigte. Die Kaufentscheidung traf ich, anders als im Jahre 2005, recht schnell. Vor allem, weil ich wunschgemäß einen Multipositionslenker montiert bekam. Für entspanntes Fahren.
Pegasus (rechts im Bild) kann nun noch seinen Nachfolger einarbeiten, bevor er im August nach zwanzig Jahren in Rente geht. Den Kilometerzähler haben sie schon gewechselt …