Alle Jahre wieder… Fahrplanwechsel

Alle Jahre wieder findet im Dezember bei den Eisenbahnen der Fahrplanwechsel statt. Vieles bleibt, Neues kommt und einiges geht verloren.

Am kommenden Sonntag ist es soweit: die vorweihnachtliche Bescherung des Fahrplans 2015/16. Für regelmäßig Reisende stellt sich wie in jedem Jahr die Frage: ändert sich etwas? Manchmal sind es nur Minuten, die Züge eher oder später abfahren. Man sollte sich vorher informieren. Denn: Zug verpasst ärgert.

Neben den kleinen Veränderungen gibt es auch größere.

Am Berliner Ostkreuz geht der Regionalbahnsteig auf dem Ring in Betrieb

Die Fahrtzielanzeiger sind schon aktiv und verkünden, dass ab 13.12.2015 auf diesem Bahnsteig Züge verkehren. Das soll sicher die Bauarbeiter daran erinnern, mit den Arbeiten bis dahin fertig zu werden, denn Reisenden ist der Zugang noch versperrt.

Stündlich werden Regionalzüge nach Eberwalde, Senftenberg, Templin und Werneuchen abfahren und damit schnellere Verbindungen vom Speckgürtel in die Hauptstadt ermöglichen. Noch ist das Ostkreuz eine riesige Baustelle, doch Berlins größter Umsteigepunkt nimmt Gestalt an. Wie er einmal aussah, zeigt das Foto.

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Von Meißen nach Döbeln fährt kein Zug mehr

Bereits im November 2013 entschied der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO), aus wirtschaftlichen Gründen den Zugverkehr zwischen Meißen und Nossen ab Dezember 2015 einzustellen und durch Busse zu ersetzen. Mit durchschnittlich 13 Fahrgästen pro Zug habe der Abschnitt zu den besonders schwach nachgefragten gezählt. Im März 2014 beschloss auch der Verkehrsverbund Mittelsachsen, ab Dezember 2015 keine Züge mehr zwischen Döbeln und Nossen zu bestellen. Zuletzt hätten 200 bis 300 Fahrgäste pro Tag die Züge genutzt.

Seit 1868 fuhr die Eisenbahn auf der Strecke zwischen Borsdorf bei Leipzig und Meißen. Sie wurde gebaut, um die sich rasch entwickelnde Industrieregion an der Freiberger Mulde an das Eisenbahnnetz anzuschließen. Heute gibt es den touristischen Mulde-Fernradweg mit Burgruinen und romantischem Flusstal. Zwischen Nossen und Döbeln ist der Radweg ab Sonntag nicht mehr bahnseitig angebunden. Dabei ist die Erreichbarkeit und eine etappenweise Fahrt per Eisenbahn wichtig für die Akzeptanz durch Radfahrer. Ob man daran gedacht hat?

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Schneller von Halle/ Leipzig nach Erfurt

Ebenfalls mit dem Fahrplanwechsel wird der regelmäßige Zugbetrieb auf der Neubau-Schnellstrecke zwischen Halle/Leipzig und Erfurt aufgenommen. In zwei Jahren soll mit der Eröffnung des Abschnitts Erfurt – Nürnberg das „Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8“ fertiggestellt sein, die Eisenbahnschnellverbindung Berlin – München.

Zunächst bedeutet die schnellere Fahrt zwischen Leipzig und Erfurt, dass die unsäglich lange Reisezeit von Dresden nach Frankfurt am Main sich um eine Stunde verkürzt. Fünfundeineviertelstunde mit Halten in nahezu jeder mittelgroßen Stadt waren strapaziös, zumal der ICE in Frankfurt nur am Südbahnhof hielt. Irgendwann merkten die Verantwortlichen, dass sie den Reisenden einiges zumuten und haben in den Fahrplanflyern um Verständnis gebeten.

Das tun sie auch für die Strecke von Berlin nach Dresden. Hier verkürzt sich mit dem Fahrplanwechsel die Fahrzeit um wenige Minuten. Irgendwann werden es vielleicht nur noch anderthalb Stunden sein, die man von Sachsens Glanz zu Preußens Gloria auf der Schiene unterwegs ist.

Bis dahin bleibt mir genügend Zeit, aus dem Zug zu schauen und zu überlegen, auf welchen Radwegen ich diese Strecke zurücklegen könnte. Hatte ich mir doch nach der ersten Tour 2014 vorgenommen: alle Jahre wieder… nicht den Fahrplan, jedoch die Route zu wechseln.

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